Martin Köttering,
 Roland Nachtigäller, (Hg.)

Störenfriede im öffentlichen Interesse.
Der Skulpturenweg Nordhorn als offenes Museum

Wienand Verlag, Köln, 1997

286 Seiten, Format 17x36 cm, broschiert, 60 meist farbige Fotos
ISBN 3-87909-558-2
(nur antiquarisch erhältlich)

 

 

 

Siebzehn Autoren tragen bei zu verschiedenen Themenkreisen. So erhalten Sie, als Leser, ein breites Spektrum von Fragestellungen und perspektivischen Ausblicken und Impressionen, die am Beispel des Skulpturenwegs Nordhorn, die Rolle und Aufgabe von "Kunst in öffentlichen Raum" beleuchten. Auch deren Entwicklung ist erkennbar.

Ortsangaben und Beschreibungen von 33 Werken 30 präsenter Künstler, verknüpft mit kurzen Biografien. Kurze chronologie Entstehungsgeschichte des Skulpturenwegs Nordhorn. Kurze Angaben zu den Buch-Autoren. Eine Planskizze zu den Orten hätte eine Information abgerundet.

Das Buch ist auch nach 10 Jahren eine sehr reichhaltige Informationsquelle. Die unterschiedlichen Textbeiträge unterscheiden es deutlich von anderen Publikationen. Sehr lesenswert!
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Klappentext:

"[ ... ] Das vorliegende Buch bietet einen neuen Blick auf alte Fragen. Beiträge aus wissenschaftlicher wie literarischer, aus praktischer wie künstlerischer Perspektive laden ein zum Nachdenken über Formen und Aufgaben, Erwartungen und Unsinnigkeiten von öffentlicher Kunst zwischen Marktplatz und Internet, Monumentalität und Virtualität, zwischen Stadtmöblierung und sozialer Intervention. [ ... ]"

Leseprobe Martin Köttering, Störenfriede im öffentlichen Interesse

Wenn zeitgenössische Kunst Bestätigung gesellschaftlicher Parameter ist, sind Künstler, Werke und Ausstellungsmacher entbehrlich. Kunst, die im öffentlichen Raum ihren Platz findet, agiert per se konkret in gesellschaftlichen Zusammenhängen, interveniert bereits aufgrund ihrer Ortsbestimmung in soziale Kontexte, die entsprechende Konfliktpotentiale beinhalten. Außerhalb der weitestgehend geschützten Museums- oder Galerieräume setzen sich die Werke demonstrativ einer Öffentlichkeit aus, zumindest aber
einer direkt betroffenen Nachbarschaft.

Sie sind Störenfriede innerhalb eines vordergründig nach Ordnung, Ruhe und Sicherheit strebenden ökonomischen, politischen und sozialen Systems. Wo tatsächlich bereits breites Einvernehmen über die Realisation eines Kunstprojektes vorherrscht, handelt es sich in der Regel nur um die Bestätigung bereits etablierter ästhetischer oder inhaltlicher Konventionen. Kunst für den öffentlichen Raum hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten mit ausgiebigen Diskussionen und großen Ausstellungsprojekten Anerkennung und Interesse weitgehender Bevölkerungskreise gesichert. Für die Allgemeinheit scheinen Sinn und Funktion konsensfähig geworden zu sein über die - wenn auch fragwürdige - Argumentation einer Kunst als Wirtschaftsfaktor, Imageprodukt, Erlebnismoment, bestenfalls aufklärerischer Kommentar zur Zeit- und Kulturgeschichte. [...]

Leseprobe Eckhard Schneider, Venedig - Kassel - Münster - Nordhorn
[...] Ein glücklicher Zufall wollte es, dass ich, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, von Venedig über Kassel und Münster direkt nach Nordhorn reiste. Diese Reise erlaubte mir in konzentrierter Form die unterschiedlichsten Modelle für die Behauptung von Kunst im öffentlichen Raum zu studieren [...]. Bei allem Vergnügen an einzelnen Werken und Künstlern galt dabei mein eigentliches Interesse auf dieser Reise mehr den strukturellen Bedingungen, unter denen Kunst präsentiert und wahrgenommen werden kann. [...] für Venedig, Kassel und Münster ebenso wie für Nordhorn (stehen) zwei Kernfragen im Mittelpunkt: Erstens, was bedeutet die Form der Produktion und Präsentation für das Werk, und zweitens, welchen Einfluß haben sie auf die Wahrnehmung und unser kulturelles Bewußtsein?  [...]  und für Nordhorn muss gefragt werden, worin das Besondere besteht und ob und wie es mit den anderen Kunstplätzen zu korrespondieren vermag. ....."


Skulpturenweg Nordhorn     zuzuku - Informationsseite

Text: ehauff