Begriff "Künstlerische Interventionen"

Künstlerische Interventionen im Stadtraum

Autonomie und Intervention - Kunst im sozialen Kontext


 
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Weiterführende Texte:
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
49. Loccumer Kulturpolitisches Kolloquium


"Künstlerische Interventionen"
(Begriff)


Im Unterschied zur Installation findet bei einer Intervention ein Eingriff in bestehende Zusammenhänge im Innen und Außenraum, bei gleichzeitiger Thematisierung der dort vorhandenen gesellschaftlich-sozialen, kulturellen, funktionalen, räumlichen und materiellen Bezüge statt.
Der Begriff der Intervention wurde in den 1980er Jahren für künstlerische Eingriffe in soziale Umfelder geprägt.
Die Intervention impliziert die Reflexion der Gegebenheiten vor Ort. Sie wird ähnlich dem Graffiti und der Street Art häufig ohne Auftrag und Genehmigung realisiert. Jegliches Material wie auch Zeit, Licht, Klang und Bewegung im Raum kann bei einer Intervention Verwendung finden. Siehe Lichtkunst, Klangkunst, Medienkunst und Kinetik. Die Intervention wie auch die Land Art gehört zur Kunst im öffentlichen Raum. Erste bedeutende Vertreter der side-specific art sind Gordon Matta-Clark, Christo und Daniel Buren.


Künstlerische Interventionen im Stadtraum
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)

Unsere Städte sind überwiegend von monofunktionaler Nutzung geprägt, lebensweltliche Probleme und Defizite bewirken oft genug die Entfremdung der Bewohner und Bewohnerinnen von ihrem öffentlichen Raum. Die Folge ist eine innere Distanzierung und Abkopplung der Menschen von ihrem urbanen Umfeld. Eine solche fragmentierte Öffentlichkeit ist problematisch für das Gemeinwesen, das für vielfältige Dienstleistungen Sorge tragen muss. Kunst und Kultur kann hier der Kitt sein, der den Bürgerinnen und Bürgern ein Gefühl von Heimat in ihrer Stadt gibt. Diese Potenziale jedoch dürfen nicht als unterhaltsame Eventkultur genutzt werden, vielmehr geht es um eine kritische
Einmischung in das städtische Gefüge, um die verstörende Hinterfragung eingefahrener Strukturen. Mit ihrem kritischen Ansatz und mit Mitteln spezifischer
Kunstformen wollen Künstler durch Eingriffe in die


städtische Öffentlichkeit quasi Fallstricke legen und mit verwirrenden Angeboten den Einzelnen direkt ansprechen,zu einer verschärften Wahrnehmung führen und damit zur Sensibilisierung für die reale Umwelt konditionieren.Dieser Ansatz hat einen hohen gesellschaftspolitischen Stellenwert und einen wichtigen sozialpsychischen Effekt. Adressaten sind neben Stadtbewohnern auch die zuständigen Verwaltungen, Planer und Architekten, die durch diese Aktionen zum interdisziplinären Dialog aufgefordert werden.


Autonomie und Intervention - Kunst im sozialen Kontext
49. Loccumer Kulturpolitisches Kolloquium 18. bis 20. Februar 2005
in Zusammenarbeit mit der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V., Bonn

Was macht die Kunst? Sie nutzt ihren Freiraum. Aber sie geht auch auf die Suche nach neuen Wirkungsräumen. Sie will nicht nur aufgreifen, sondern auch eingreifen und Beziehungen entwickeln. Sie ist mehr als ein Instrument kommunikativer Prozesse, aber sie ist auch das - wirksam nicht nur als Element individueller Bildung, sondern auch zur Herstellung von öffentlichem Ideen-Austausch und kollektiver Verständigung.

Die Kunst ist heute in mehrfacher Weise unterwegs - untersuchend, dokumentierend, insistierend, intervenierend. Sie vermag nicht nur individuelle Impulse zu setzen. Sie formuliert, was ohne sie sprachlos, sie provoziert, was ohne Antrieb bliebe. Es gibt Künstler, die gesellschaftliche Verantwortung mit Autonomie zu vereinbaren wissen und sich in ihrer Kunst sozialer Fragen annehmen - ohne dass ein kunstferner politischer Wille ihnen diese Aufgabe stellen würde.

Die Tagung, die sich in einen europäischen Diskussionszusammenhang stellt, bietet Ideen und Überlegungen zur künstlerischen Arbeit und zugleich einen Erfahrungsaustausch über Kunst, die sich bewusst in gesellschaftliche Prozesse einmischt.

Wir wollen diskutieren, wie man sie im Rahmen kulturpolitischer Absichten und Handlungsmöglichkeiten bewerten und fördern könnte.           
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