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Heute fühlen sich
viele Künstler als Sozialarbeiter, sie helfen Obdachlosen oder Behinderten.
Doch was hat Ethik überhaupt mit Ästhetik zu schaffen?Die Kunst ist ganz verschwunden
im Gewöhnlichen, perfekt getarnt als Gemüsegärtchen, Pflanzspirale,
Vogelscheuche, als Glashaus für Kakteen. Wären da nicht die knalligen
Schildchen, niemand käme drauf, dass sich hier zwei Künstlerinnen ins Werk
gesetzt haben, die Zwillingsschwestern Irene und Christine Hohenbüchler. In der
Documenta- und Biennalenszene sind sie lange schon bekannt für ihre unnormalen
Normalitäten: Sie malen mit psychisch Verwirrten, basteln mit Kindern, weben
mit Gefangenen. Und auch hier, in der Kartause Ittingen, einem heimeligen
Klostergut unweit von Zürich, haben sie nicht einfach eigene Bilder und
Skulpturen abgeliefert. Eingeladen vom dortigen Kunstmuseum, verlegten sie sich
wiederum aufs Künstlern mit Hilfsbedürftigen, diesmal mit den behinderten
Menschen, die auf dem Gut wohnen und arbeiten. Ein jeder sollte sich seinen
Gartentraum erfüllen dürfen und ein eigenes Miniparadies anlegen, so wurde es
beschlossen.
Alles nur anti, anti, anti Herausgekommen ist eher Unparadiesisches: ein paar schreberige Rabatten, einige
Weidengeflechte, dazu Holztürme wie vom Bauspielplatz. Dennoch tragen sie das
Etikett Kunst, werden in einer Ausstellung dokumentiert und neuerdings auch von
einem eigenen Katalog beschrieben. ...
Den
vollständigen Artikel können Sie lesen in: DIE ZEIT
- (Ausgabe
19/2004)

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