Werkbetrachtung durch Selbsterschließung
Eine Seminar-Arbeit im Fach Kunsterziehung

                                                                 
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Leben und Werk
Der amerikanische Bildhauer und Zeichner Richard Serra, geboren 1939 in San Fransisco, studiert zunächst englische Literatur, dann Freie Kunst an der Yale University in New Haven Connecticut. Sein Geld verdient er während des Studiums als Stahlarbeiter, was möglicherweise seine zukünftige Entscheidung für den Werkstoff "Stahl" beeinflusst hat. Bereits mit seinen frühen Arbeiten gehört Serra zu der Generation der amerikanischen Postminimalisten, deren Grundlage ein radikaler Wirklichkeitsanspruch ist und die das Kunstwerk nicht als Träger vorgefasster Ideen verstehen, sondern als Ausdruck seiner selbst. Diese Gedanken setzt Serra in seinen Arbeiten aus den 60er Jahren um, in denen die spezifischen Eigenschaften der verwendeten Materialien Gummi und geschmolzenes Blei die Form des Kunstwerks und dessen Präsentation im Raum vorgeben.

 

Das Werk, insbesondere bestimmt durch Material und materialspezifische Formen, setzt sich aber auch immer mit dem Raum, in dem es installiert wird, sei es Museum, Stadt oder Landschaftsbereich, auseinander. Neue Beziehungen zwischen Werk und umgebendem Raum treten hervor und eröffnen "neue Bedeutungen, neue Wege des Sehens" (R. Serra) von denen der Betrachter direkt betroffen ist. [....]

Presseartikel zu "Torque"
Die Skulptur "Torque" besteht aus sechs gewalzten, gegeneinander gelehnten Stahlplatten zu je 40 Tonnen mit den Maßen 2,81 m Breite an der Basis, 4,29 m Breite am oberen Ende und 16,79 m Höhe. In der Höhe korrespondieren die Stahlplatten mit der Giebelhöhe der beiden benachbarten Gebäude. Den trapezförmigen Zuschnitt erhalten die Stahlsegmente, hergestellt im Grobblechwalzwerk der Dillinger Hütte, um perspektivische Verzerrungen, die sich durch die Höhenerstreckung der Skulptur ergeben, aufzuheben. Als Fundament der 958.000 DM teuren Skulptur dient eine Edelstahlkonstruktion, in der die Stahlplatten fest verankert sind. Zusätzliche Stabilität erhält die Skulptur aufgrund der Sicherheitsbestimmungen einer Bauvorschrift, wonach die Stahlplatten an den oberen Berührungspunkten verschweißt werden müssen und nicht, wie es Serra's künstlerisches Prinzip ist, nur aneinander gelehnt werden können. Die Platten verlaufen über einem gedachten, seitengleichen Sechseck, das an drei Ecken aufgebrochen und achsensymmetrisch verschoben ist. Um die Skulptur befindet sich eine kreisförmige Bodenfläche aus Pflastersteinen mit einem niedrigen Schutzwall ebenfalls aus Pflastersteinen angelegt. Dieser Wall hat die Funktion, den Kreisverkehr, der durch den zentralen Aufstellungsort im Eingangsbereich des Universitätsgeländes verhältnismäßig hoch ist, um die Skulptur zu leiten. Mit ihrem markanten Standort stört die Skulptur den Verkehrsfluss, was von Serra so beabsichtigt ist. Sie versperrt - auf den ersten Blick jedenfalls - das hinter ihr gelegenen Gelände, doch - bei genauerem Hinsehen - öffnet sie es auch. [....]
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