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  Ja wo sind wir denn hier? 
                        6 knallbunte Frösche und 20 Gießkannen an Stahlrohren 
                        über und in einem ovalen Wasserbecken, 24 rote 
                        und gelbe Sitz- 
                        und Flitzhasen rund um eine überdimensionale Karotte. Sind 
                        wir in einem Kinderparadies, einem schwäbischen Disney- 
                        Ländchen? Spielt im Wäldchen  der böse Wolf  
                        Ringelreihen mit 7 Geißlein? Hüpft gleich auch Micky Maus aus 
                        einem Busch? Warten die Frösche auf belebendes 
                        Wasser aus den Gießkannen? Fehlt nur Wärme 
                        und strahlender Sonnenschein? 
  Die vielseitige Malerin, Grafikerin, 
                        Plastikerin, Bühnen- und Kostümbildnerin "Rosalie" 
                        hat eine Installation mit dem Titel "Lustgarten"   
                        für Ostfilderns Landesgartenschau 2002 geschaffen. Mit 
                        bekannten in- und ausländischen Lustgärten 
                        hat dieser hier nicht viel gemeinsam. Der Hase 
                        ist durchaus ein Symbol für Fruchtbarkeit 
                        und Sinnenlust, aber so richtig sinnlich-lustig ist es hier 
                        kaum. Zwar 
                        tragen die Straßen Namen und nicht nur Buchstaben 
                        und Ziffern, 
                        wie im "Mannheimer Quadrat". Aber die gitterförmige 
                        Anlage befremded. - Man gewinnt den Eindruck, dass besorgte Stadtväter für spielerische 
                        Elemente sorgen wollten: Etwas zutiefst Menschliches, ein 
                        wenig Muntermach-Kunst, für 
                        einen am Reißbrett entworfenen Stadtteil.
  Wir 
                        sind also in Ostfildern - im 
                        Scharnhauser Park. Der Scharnhauser 
                        Park ist wahrhaftig nicht der Name eines heimelig betulichen 
                        Stadtgartens oder Dorfangers. Ein ganzer Stadtteil von 
                        Ostfildern trägt diesen Namen und er hat eine besondere 
                        Geschichte.  Als Wohnort für 9000 Menschen und 
                        2500 Arbeitsplätze entstand er in den 90er Jahren, auf 
                        einem ehemaligen Kasernengelände. Streng gestaltet, 
                        mit einer 1,5 km langen und 40 m breiten "Landschaftstreppe", 
                        von Baumalleen 
                        durchzogen,  ist er offen zur umgebenden 
                        Landschaft.  Irgendwie hat man trotzdem das Gefühl 
                        in einem Retorten-Ort zu sein.
  Vielfach ausgezeichnet, 
                        mit Preisen für seine Konzeption und für einzelne Gebäude, 
                        hat auch das 
                        Museum of Modern Art in New York die Pläne der Siedlung in seine Sammlung
aufgenommen.                                                                                                                 Text 
                        + Fotos: 
                        ehauff - 01/2013
 
  
                                                                                                                                       Luftbild: 
                        Wikimedia 
                        Commons - August 2012 
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