Kunst im öffentlichen Raum - Art in Public Space                                                            Zurück

 

 


1958 wurde am neu erbauten Landratsamt Waiblingen ein brilliantes
Wand-Mosaik von Hans König angebracht.


In der Schriftenreihe Heft 3 des Kreisarchivs des Rems-Murr-Kreis, Redaktion Renate Winkelbach,
erschien dazu folgender Text von Hans König:


Umstritten - abgelehnt - bewundert

Das Mosaikbild, Außenfassade
Hans König
"Ich ging von folgenden Überlegungen aus: Zunächst war es naheliegend, auf die Arbeit oder Bedeutung des Landratsamtes bzw. des Landkreises und der Stadt Waiblingen in figürlichen Motiven
Bezug zu nehmen. Es zeigte sich dann bald, dass eine figürliche Darstellung für diese Wandfläche ungeeignet ist. Es musste eine Komposition gefunden werden, die dem Charakter der Architektur entspricht und diesem Bau einen farbigen Akzent verleiht. Diese farbige Fläche musste eine Ergänzung zu der straffen Gradlinigkeit des Baues sein und gleichzeitig eine gewisse Überleitung von der strengen Architektur zur Umgebung bilden.

Dabei erschien es mir notwendig, im Mosaik Farben und gewisse architektonische Momente in gelöster und freier Form wieder aufleben zu lassen. Für das Motiv war nicht die Arbeit des Landratsamtes die Grundlage, sondern das besondere Wesen, die besondere Struktur des Kreises, für den dieses Amt da ist.


Ein Bild der Landschaft, d i e s e r Landschaft mit ihren fruchtbaren Boden, ein heiteres, von der Sonne beschienenes Land.
Diese darzustellen war allerdings mit naturalistischen Mitteln nicht möglich. Eine Übersetzung war notwendig.


Daher die abstrahierten Dinge, zum größten Teil vegetative Formen und die Wahl der Farben. Der rote Kreis z. B., der für die Komposition notwendig war, bedeutet auch die Sonne und warum sollte er das nicht?

Das Mosaik sollte wie eine farbige Emaillearbeit oder wie ein Teppich wirken, besser noch, wie ein großer Akkord in der Musik, bei dem man ja auch nicht nach den einzelnen Instrumenten und Tönen forscht, sondern das Ganze auf sich wirken lässt.
Mit Bedacht wählte ich als Material für die Ausführung aus verschiedenen Tonen gebrannte Steinzeug Platten, die die gewünschte, pastellartige Farbgebung ermöglichten. Diese Platten wurden von eigener Hand geformt und geknetet. Durch diese handgeformten Platten wird eine lebendige und interessante Oberfläche erreicht. Ich glaube, dass ich mich mit meiner Arbeit in die von den großen, in der ganzen Welt anerkannten modernen Meistern geschaffene Tradition - die ja nun auch schon ein halbes Jahrhundert alt ist - einfüge. Im Übrigen bin ich gewiss, dass die Zeit - als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verstanden - meine Arbeit rechtfertigen wird."