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  Der 
                        Stadtgarten Stuttgart hat  schon bessere Zeiten erlebt. 
  
                        Zentrumsnah 
                        legt er. Aber trotzdem irgendwie im städtischen Abseits. Ringsum 
                        riegeln ihn Gebäude und viel befahrenen Straßen 
                        ein. Unter seinem eigentlichen Namen kennt ihn kaum jemand. Eher als Uni-Campus, als nächtlicher 
                        Treffpunkt für Junkies. 
 
                        Timo John befasst sich eingehend mit vielen Aspekten der Entstehungsgeschichte. 
                        Etwa der Gründung durch eine selbstbewusste Bürgerschaft als Bürgerpark, für Gartenbauausstellungen und Keimzelle
der Stuttgarter Messen. 1961
wurde die bis dahin noch völlig erhaltene gärtnerische Grundstruktur im Stile
der Gartenbaukunst der 60er Jahre überformt. 
                         
                        Die Rolle des Stadtgartens als Platz für Kunst schneidet Bärbel Küster mehrfach 
                        an. Detailliert werden einige Werke beschrieben, samt ihren 
                        Umsiedelungsgeschichten.
  Beide Autoren lassen 
                        durchblicken, dass der Stadtgarten dringend der Verbesserung 
                        bedarf, dass er trotz aller Konzepte der letzten Jahrzehnte 
                        ein bedauernswertes Dasein führt. 
 
                        Meine kurze Bestandsaufnahme 
                        des derzeitigen Stadtgartens und seiner Skulpturen zeigen, 
                        dass sich in sieben bzw. elf Jahren nichts geändert 
                        hat. Allen weiteren Neuplanunungen zum Trotz. 
 
                        Werke, die schon von Anfang an hier aufgestellt wurden sind seit 1870 die 
                        beiden Marmorfiguren, "Silen mit dem
Bacchus" und "Fortuna", ein Geschenk des Königs Karl v.
Württemberg. Drei Sandsteinfiguren wurden von der Fassade des ehemaligen Polytechnikums hierher unplatziert. 
 
                        Erstes Werk einer erneuten Beplanung des Stadtgartens war Heinz L. Pistols groß 
                        dimensionierte Brunnenanlage, 1972-74. Eine Reverenz an die 
                        "Hoch-Zeit" des Stadtgartens. Seit Jahren ist sie defekt und außer 
                        Betrieb. 
 
Hans
Uhlmanns, Agression I, 1961, vor der Uni Bibliothek ist für dieses Gebäude 
                        konzipiert, Hans Dieter Bohnets Kubus, 1978, vor dem Rektorat der Uni entstand für 
                        die Ausstellung "Kunst im Stadtbild". 
  
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  Wolfgang Nestlers Werk, Positiv-Negativ, 
                        entstand 1977 im Rahmen der Stuttgarter Bundesgartenschau. Über Friedrich 
                        Reinhard Brüderlins "Elevazione" ist nichts Weiteres bekannt. Zum Gedächtnis an die erste von den Nazis am 20. Juni 1938 hingerichtete 
                        Widerstandskämpferin Lilo Hermann, wurde in einer nächtlichen Aktion vor dem Rektorat eine Mahntafel 
                        aufgestellt. 
                            Klaus
Wagners "Stahlskulptur", 2004, vor der Hochschule für Technik ist
eine Stiftung der "Freunde der HFT". 
 
Weitere Werke stammen von anderen Standorten. Eher selten ist die Aufstellung 
                        im Stadtgarten irgendwelchen planerischen oder gar künstlerischen Konzepten zu
verdanken. So könnte man den Stadtgarten fast auch als Abstellplatz für 
                        anderswo abgeräumte Werke sehen. Bei Werken wie etwa Heinz-Günther Pragers "Stuttgarter Grade", 1977, Christoph Freimanns 12 Zwölf
Kanten", 1977, und Christa Roesner-Drenhaus " Schritt ins
Freie", 1985, ist dies kaum zu verstehen.  
Pragers "Stuttgarter Grade" waren von Wühlmäusen untergraben, in den
Boden eingesunken. Vor einiger Zeit abgebaut, ist ihre Zukunft offen. 
Wiederholte Konzepte zu einer Neugestaltung wurden nicht verfolgt. Ein Konzept der Stadt Stuttgart von 2011 wurde in der
Presse als "Pflegekonzept" einer völlig desolaten Parkanlage
bezeichnet. Und so kann man gespannt sein, was aus der neuesten Neu-Planung von 2013 werden wird. Zu den
Skulpturen wird  darin kein Wort verloren. 
 
                            Schade um diese zentrumsnahe Park- und Kunstfläche. Ein derart desolater 
                        Zustand ist keine gute Visitenkarte für Stuttgart!
  Link 
                + Informationen:  www.uni-stuttgart.de/
 
   
                            Foto-Serie 
 
  
 
  
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  Verwendete 
                        Literatur:  Bärbel Küster, Hg, 
                        
            Skulpturen des 20. Jahrhunderts in Stuttgart, Kehrer Verlag, Heidelberg, 
                        2006 Timo 
                        John, Der Stuttgarter Stadtgarten - Von 
                        den Seewiesen zum Universitätscampus, Hohenheim 
                        Verlag, 2002
 
  
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