Kunst im öffentlichen Raum - Art in Public Space                                                                     Zurück
 

Kunst am Bau - Kunst im öffentlichen Raum -


Zum Förderungsprogramm
"Kunst am Bau":
Darunter versteht man die staatliche Kunstförderung in Deutschland, die nach 1945 erneut belebt wurde. Mit ihr sollten beim Neubau aller öffentlichen Gebäude Mittel für Kunstwerke, etwa zur Fassadengestaltung mit Mosaiken und Reliefs oder für Skulpturen neben und innerhalb der Gebäude ausgegeben werden. Diese künstlerischen Maßnahmen sollten positive Impulse an die Bevölkerung geben und Kunst und Künstler fördern.
Trotz dieser Förderung sind in vielen Städten schmucklose, nur zweckmäßig erbaute, Betonklötze entstanden und damit die Stadtkerne architektonisch zerstört worden.

- Diese Regelung gibt es in geänderter Form noch heute. Um die Größenordnung deutlich zu machen: Beim Regierungsumzug nach Berlin konnte die Kunstbranche mit etwa 500 Millionen DM rechnen. -

Die Förderung
"Kunst im öffentlichen Raum": Der gesellschaftliche Umbruch in den 60gern führte zu deutlicher Kritik an der Kunst am Bau Regelung. Kunst sollte bei einer Umgestaltung des öffentlichen Raums auch die Bevölkerung mit einbeziehen. Er soll menschengerechter‚ 'urbaner' und lebenswerter werden: Der gesamte öffentliche Raum, mit seinen Plätzen und Gebäuden, sollte künstlerischer Aktionsraum werden.

Diese Neuorientierung der Förderung zu Beginn der 70ger Jahre nannte sich "Kunst im öffentlichen Raum". Sie unterstützte auch Kunstprojekte und künstlerische Aktionen.
Neue Themen, Formen, Farben und Materialien verändern und erweitern die Gestaltungsmöglichkeiten. Die Flucht aufs Land und die
Verödung der Städte sollte so verhindert werden. Positive Beispiele waren über lange Zeit etwa Hannover, Münster oder Schorndorf.

Seit einigen Jahren hat sich diese Erscheinung umgekehrt. Die Städte werdenwieder attraktiver. "Eventagenturen" kümmern sich mit "Top-Events", um die Konsumförderung.


Fotoserie - Kunst am Bau
Fotoserie - Kunst im öffentlichen Raum

Die Fotoserien zeigt Beispiele künstlerischer Gestaltung, wie man sie im Alltag an Bauwerken und im öffentlichen Raum sieht, unabhängig davon, ob sie über Förderprogramme entstanden sind oder privaten Initiativen entspringen.

Des wohl situierten Bürgers Herz schlägt höher: Die Stadtzentren werden zu Werbe- und Konsumflächen. Großflächige Produktwerbung und neue Einkaufszentren werden im Stadtkern angesiedelt, wochenlange Märkte und Bürgerfeste haben Hochkonjunktur.
Dabei stört die Kunst im Stadtraum. Sie wird zugebaut. Sie soll wieder zurück ins Museum, als "Top-Event" natürlich.

Private Entwicklung:
Parallel zur öffentlichen Kunst am Bau übernahmen auch private Initia
tiven von Firmen, Organisationen und Mäzenen deutlich sichtbar zu. Es ist oft eine Prestigefrage, man zeigt Präsenz und macht auf sich aufmerksam. (Durchaus mit ökonomischen Hintergründen.) So sind in Deutschland eine große Zahl an Skulpturen, Gebäuden, Fassaden und Innenbereich-Gestaltungen entstanden, ein durch Kunst geprägtes Umfeld.

International gibt es heute beinahe einen Wettlauf um die höchsten und schönsten Gebäude der Welt. Und die moderne Architektur achtet dabei auf ökonomische und ökologische Optimierung und gleichzeitig auf ästhetische, künstlerische und städtebaulich attraktive Gestaltung, geht also weit über langweilige Zweckbauten voriger Jahrzehnte hinaus.

Als Gegenbewegung zur "öffentlichen Kunst" setzt die Verbreitung der Street Art in Berlin völlig neue Impulse.

                                                  Eberhard Hauff