Die Verknüpfung von
Architektur und Skulptur zeigt sich seit Jahrtausenden bei Toren und Portalen
besonders deutlich. Bis heute ist sie ein Bestandteil vieler Kunstwerke im
öffentlichen Raum.
Burgtore, Klosterpforten, Stadttore und Haustüren waren eng und schmucklos und
hatten eine Schutzfunktion. Die kunstvolle Gestaltung von Schlossportalen
signalisierte nach außen, was im Innern vorhanden ist: Materieller Reichtum und
Machtbewusstsein. Reich verzierte bürgerliche Hausportale in den Städten tun
dasselbe.
Kirchenportale trennen den weltlichen vom sakralen Bereich. Waren sie
ursprünglich schmucklose Pforten, so wollen kunstvolle Münsterportale, wie etwa
in Strasbourg, Einladung sein zum Reichtum der christlichen Lehre, die im Kircheninneren wartet.
Ornamental geschmückte Triumphbogen oder Siegestore, bezeugen Freude über einen
Sieg, dienen dem Ruhm des Siegers und sind Zeichen politischer Macht. Beispiele
architektonisch und künstlerisch eindrucksvoller Tore kennt man quer durch die
Geschichte: in Rom, Paris, Berlin oder München.
Auch zeitgenössische Tore nehmen diese Tradition auf: "Grande Arche" in Paris
als "Tor der Freundschaft", ist friedliches Spiegelwerk zum "Arc
de Triomphe", dem Symbol französischer Siege.
Die Architektur und Größe des "Messe Torhaus" in Frankfurt am Main
demonstriert die Wichtigkeit der Messe.
Saddam Husseins Siegestor
in Bagdad steht für seinen militärischen Erfolg über den Iran und seinen Ruhm als
Feldherr.
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Die architektonische Form von Toren resultierte also aus deren unterschiedlichen
Funktionen, die zum Teil überflüssig oder verpönt geworden sind.
Heute dienen zeitgenössische Tore der touristischen Attraktivität oder einer
künstlerischen Gestaltung der Stadt. Sie sind zur Reminiszenz an Vergangenes
geworden.
In Literatur und Kunst haben Tore und Torbogen Symbolcharakter und nehmen die
transzendenten und spirituellen Elemente der Kirchenportale auf.
Sie wollen eigene Fantasie und Interpretation provozieren: Tore stehen
zwischen Innen und Außen, zwischen festem Boden und Himmel oder Wasser,
Bekanntem und Unbekanntem. Ein Tor ist ein Zugang in persönliche oder eben
transzendente Bereiche.
Ein "Janustor", wie in Bietigheim, zeigt eine solche
Mehrdeutigkeit. Jean Paul Philippe mit seinem Werk "Site transitore"
mitten in der Landschaft bei Siena, weist ebenso auf eine ambivalente
Bedeutung eines Tores hin. "The Arch", von Henry Moore, im hintersten
Winkel seines eigenen Skulpturenparks, trennt einen kleinen, meditativen
Bereich von der großen, weitläufigen Parkfläche ab.
Die Affen des Affentor
in Bremen sind als Metapher für Selbstironie, Clownerie und
die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft gedacht. Auch solche
Aspekte können thematisiert werden.
Ich bin immer wieder
überrascht, wie häufig man im Alltag auf skulpturale Tore
trifft. Aber die gedanklichen Hintergründe erklären es. Eberhard Hauff
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